Agility


Agility betreibe ich aktiv seit 1994. Angefangen habe ich mit meinem ersten eigenen Hund Rico. Am Anfang lief alles nicht so rund. Ich, 9 Jahre alt, konnte meinem Rico irgendwie nicht so richtig zeigen, dass ich der Boss auf dem Hundeplatz sei. Man kann sich das also so vorstellen: Rico lief zwischen den Geräten hindurch und ich "versuchte" hinterher zu rennen.

Mein erstes Turnier lief ich dann in meinem Hundeverein Bettemburg. Voller Stolz ging ich an den Start um meinen "Daniel Düsentrieb" zu präsentieren. Rico wurde von vielen Leuten so umgenannt, da er halt sehr schnell und flink war. Wir kamen ans Ziel mit 3 Fehlern. Ich war überglücklich...

 

Meine nächsten Turniere in dem darauf folgenden Jahr sahen so aus: DIS, DIS, DIS und ... wer hätte es anders erwartet ... noch eine DIS. Naja, das waren halt so unsere Anfangsschwierigkeiten. Aber die Lust und den Mut verlor ich NIE dabei.

 

In der zweiten Saison liefen wir dann schon viel besser. Wir wurden zu einem Team. Sagen wir einmal so, wir kamen öfters ohne DIS bis ans Ziel. Mein grösstes Problem waren jedoch meine Kontaktzonen (hmmm, heute komischerweise mit meinen anderen Hunden immer noch :-) ).

In der dritten Saison (1997) meldete ich mich dann für die Qualis für die Weltmeisterschaft in Dänemark. Irgendwie schaffte ich die Qualis und dies bedeutete Ricos und mein erster Start bei einer WM...

 

Da meine Eltern bereits zuvor mit ihren Hunden an Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen hatten, kannte ich die Videos bereits und konnte mir in etwa erahnen wie es auf solch einem Turnier sein würde.

 

Aber da angekommen war ich von allem so überwältigt, dass ich diese Atmosphäre immer wieder miterleben wollte. Es war einfach phantastisch. So viele tolle Hundeführer und Hunde. So viele Nationen... einfach WOW!!!

 

Mein damaliger Trainer Eiffes Fernand (Weltmeister im Large 1996 in der Schweiz) war sehr optimistisch für diese WM eingestellt. "Einen Titel nehmen wir sicher mit nach Hause", höre ich ihn heute noch sagen :-).

 

Dass Rico diesen Titel jedoch mit nach Hause nehmen würde, war mir in diesem Moment nicht bewusst. Ich, 12 Jahre alt, wollte einfach nur laufen und Spass haben.

 

Rico und ich gingen an den Start vom Agility im Mini. Ich erinnere mich noch heute genau an meine Startnummer "68". Ich war die letzte Teilnehmerin in dieser Klasse. Grosse Hoffnungen hatte ich nicht, denn bei jedem Turnier in Luxemburg hatte ich ja mindestens 1 Kontaktzonenfehler.

 

Ich versuchte mein Bestes, genau wie Rico. Und tatsächlich schafften wir es auf den 4. Rang, denn wir hatten die Kontaktzonen, hihihi...

 

Am nächsten Tag stieg die Anspannung. Als 4-letzte zu starten half nicht gerade zur Beruhigung bei. Aber nicht nur das liess meine Beine zittern...

 

Mein Trainer Fernand rief mich noch mal 15 Hunde ehe ich starten sollte zu sich nach oben auf die Tribüne um mir einen anderen Führungsweg zu erklären. UIUIUI, dann lief ich wieder runter und musste einen Weg laufen, den ich zuvor nicht abgegangen bin.

Ich zweifelte stark daran dass dies gut ausgehen würde aber wie mir Fernand zuvor gesagt hatte, blieb ich COOL :-)

 

Nun war es soweit: der Jumping, Gott sei Dank ohne Kontaktzonen ;-).

Und wieder brachten wir es irgendwie fertig den Parcours ohne Fehler zu laufen.

 

Bis dahin waren wir die ERSTEN, wow. Niemals hätte ich dies erwartet. Nach mir lief ein Belgier ohne Fehler, jetzt ZWEITEN. Dann kam die Weltmeisterin, eine Holländerin, vom Jahr 1996. Ihr Hund lief am Reifen vorbei und schon stand fest... PPPOOOOODDDDIIIIUUUMMMM.

 

Christoph Dalmat aus Frankreich blieb mit seinem Schnauzer auf dem ersten Rang und somit konnten wir feiern.

 

3. PLATZ bei der WM 1997 in Dänemark mit RICO!!!

 

Wahnsinn. Heute noch einmal vielen Dank an Fernand für den guten Weg den du mir empfohlen hattest :-)

Geschenke und Glückwünsche kamen in Strömen
Geschenke und Glückwünsche kamen in Strömen

 

 

Danch kamen dann noch viele viele Turniere mit Rico hinzu. Im Jahr 1999 fing ich dann mit meiner Vloh an zu trainieren. Es stellte sich heraus dass einige Erfahrung im Agility, die ganze Sache erleichtert. Ich wusste halt besser auf was ich beim Laufen achten muss und wo und wie ich mich stellen muss um Vloh den richtigen Weg anzuzeigen. Mit Vloh war es dann ziemlich einfach schnell in den Grad 3 aufzusteigen. Relativ schnell qualifizierten wir uns dann auch für die WM in Portugal 2001 wo Vloh in der Mannschaft mitlaufen durfte. Null Fehler zeigte sie hier in beiden läufen, für ihren ersten Start an einer WM ein super Resultat.

 

Bis dahin hatte ich bereits einige WM Erfahrungen hinter mir (1997-2001).

Auch national hatte ich einige Erfole auf den Landesmeisterschaft, vor allem in den Mannschaften, an die ich mich jetzt, einige Jahre später, nicht mehr so genau erinnern kann. Ich kann aber sagen dass meine Hunde und ich im Grossen und Ganzen immer sehr erfolgreich waren, sei es national oder international.

 

Dann kam SIE...

Die WM 2002 in Dortmund. Nicht nur dass ich mit 2 Hunden starten konnte erfreute mich sehr, sondern auch die neuen Kategorien (Small, Medium und Large) und die neuen Tänze begeisterten mich.

 

Mit Vloh lief ich im Einzel Small auf den hervorragenden 11. Platz. In der Mannschaft kamen wir auf den guten 8. Platz zusammen mit Nathalie mit Wins und Diane mit Fluke.

Gesamteindruck: SUPER ZUFRIEDEN

 

Im Medium hatte ich einige (viele) Schwierigkeiten Rico über den Parcours zu bringen. Dies endete dann mit einer ( ich glaub mehrere) DIS. Naja, ich wusste dass es Ricos letzte WM werden würde, ich hatte mir seine Verabschiedung etwas anders vorgestellt aber naja, ..., eine DIS war auch schön.

 

Dann kam das Team. Wir wussten wir hatten nicht die schnellsten Hunde in unserer Mannschaft. Unser Ziel war es mit NULL Fehlern 6 Mal durchzukommen und dann abzuwarten was am Ende dabei herauskommt.

 

Und ich muss schon sagen dass etwas sehr Gutes dabei herausgekommen ist und zwar:

 

WWOOORRRRLLLDDDCCCHHHAAAMMMPPPIIIOOOONNNN!!!!!!!!!!!!!!

 

Ja, genau... wir wurden Weltmeister im Team Medium 2002. Zusammen mit Fernand und Sledge und Patrick mit Angie durften Rico und ich gaaaanz oben auf dem Treppchen stehen und unserer Nationalhymne zuhören. Ein sehr gutes Gefühl. Vor allem weil es Ricos letzte WM war. Wiedereinmal hatte er bewiesen dass er es drauf hatte.

 

Nachdem feststand dass wir Weltmeister waren, ging ich noch einmal an den Start mit Rico für den Agility Einzel. Ich genoss diesen Lauf sehr und ich denke Rico auch.

 

Noch heute, in seinem Ruhestand bellt er auf dem Hundeplatz wenn er meine anderen Hunde laufen sieht. Ich denke dass Agility immer in seinem Herzen ein Platz haben wird.

 

Dazu muss ich jedoch sagen: wenn Rico NIIIEEEE auf eine WM gekommen wäre und immer Dis gelaufen wäre, hätte ich ihn genau so lieb wie jetzt mit all seinen Titeln. Viele Menschen glauben dass ein Titel sein Leben verändert. Meins auf jeden Fall nicht: ich bin nicht reicher und nichts besseres dadurch geworden. Im Gegenteil, je mehr Erfolg desto mehr Neid von anderen Menschen. Wie sagt Peter immer: Neid muss man sich erarbeiten, Mitleid bekommt man geschenkt!

 

Der Kindbonus, wo jeder einem noch etwas gönnt ist ziemlich schnell vorbei sobald man ein bisschen Erfolg hat. Also keine Panik Leute wenn ihr nie auf einem Treppchen seid: denn euer Hund muss immer die Nummer 1 für euch sein.

Resultate der bisherigen teilgenommenen Weltmeisterschaften

Anzahl Wo? Mit wem? Platzierung
1 Kopenhagen (1997) Rico 3. Einzel Mini
2 Maribor (1998) Rico ? (weiss ich nicht mehr)
3 Dortmund (1999) Rico ?
4 Helsinki (2000) Rico 6. Einzel Mini, 6. Team Mini
5 Porto (2001) Rico, Vloh ?
6 Dortmund (2002) Rico, Vloh 11. Einzel Small, 8. Team Small, ?, Weltmeister Team Medium
7 Liévin (2003) Vloh ?
8 Montichiari (2004) Vloh, Jenny 6.  Team Small, ? Einzel
9 Valladolid (2005) Vloh, Fly 5. Team Small, Top 30. mit beiden im Einzel Small
10 Basel (2006) Vloh, Fly ?
11 Hamar (2007) Vloh, Fly, Babe

16. Einzel Small, 10. Team Small,

20. Einzel Medium, 8.Team Medium

12 Helsinki (2008) Fly, Babe

16. Einzel Small, 6. Team Small,

12. Einzel Medium, 10. Team Medium

     
     

Wie man sieht, mache ich wirklich schon lange Agility und ich könnte mir im Moment nicht vorstellen, jemals damit aufzuhören.

 

Die Weltmeisterschaften sind für mich jedes Jahr immer wieder das Ziel im Agility.

Ich mag es meine Hunde vor einem grossen Publikum zu präsentieren, zu zeigen was sie können und was ihre Hundeführerin noch nicht kann :-). Die Atmosphäre, das Wiedersehen alter Freunde und das Kennenlernen neuer Freunde ist einfach grossartig.

 

Für mich ist die WM immer super, egal ob ich gut oder nicht so gut laufe. Meinen Hunden ist das Resultat ja sowieso egal, sie sind genauso froh wenn sie eine Dis laufen oder den Parcours ohne Fehler bewältigen. Und ich denke dass ich sie dies auch spüren lasse. Meine Reaktion gegenüber meinen Hunden ist am Ziel immer die selbe. Ich denke auch dass dies Teil meines bisherigen Erfolges ist.

 Am Allerschlimmsten sind wirklich diese Leute die sich Sportler nennen und die dann, wenn sie selbst einmal wieder einen Fehler im Führstyl gemacht haben, den Hund ignorieren oder sogar noch schlimmer, ihm weh tun. Dies ist das Allerletzte und ich bin mir sicher dass diese Leute nur sehr sehr selten Erfolg mit ihren Hunden haben werden. Die Hunde geben einem das zurück was man ihm gibt. Leider sind manche, viele Hunde einfach zu gut für ihr Herrchen und verzeihen ihm einfach viel zu viel.

 

Naja, es gibt ja auch Leute die ihre Hunde gut behandeln und die sich bewusst sind dass wir, also die Hundeführer, die Fehler zu 99% im Parcours machen.

 

Meiner Meinung nach sind das Leute bei denen Agility nicht an höchster Position in ihrem Leben steht, Leute die auch noch andere Erfolge in ihrem Leben vorweisen können, sei es im Beruf oder in der Familie. Der Hund soll immer viele Stellen vor dem Agility stehen, denn wie schnell kann es mit dem Sport vorbei sein?